Neue Entwicklungen zu EU-Tiertransporten

Enttäuscht der lang ersehnte Vorschlag?

Am 11. Dezember 2023 veröffentlichte die Europäische Kommission (EK) einen überfälligen Vorschlag zu Tiertransporten, der jedoch weit davon entfernt ist, signifikante Verbesserungen im Tierschutz zu bieten. Der Vorschlag ignoriert mehrere Stellungnahmen der EFSA zu kritischen Themen und enttäuscht somit in Bezug auf den Schutz der Milliarden von Tieren, die jedes Jahr transportiert werden.

Lebendtransporte außerhalb der EU bleiben erlaubt

Besonders besorgniserregend ist, dass der Vorschlag immer noch den Transport lebender Tiere in Nicht-EU-Länder auf sehr langen Reisen ermöglicht. Ebenso beunruhigend ist, dass die vorgeschlagene Verordnung den Transport von Tieren auf See ohne zeitliche Begrenzung zulässt. So kann ein ausreichender Tierschutzstandard keinesfalls gewährleistet werden.

Ungeschützte vulnerable Tiere

Unzureichender Schutz besteht außerdem für gefährdete Tiere wie schwangere Tiere und junge Kälber. Diese Tiere sollen unter den stressigen Reisebedingungen immer noch in sehr gefährdeten Zuständen transportiert werden, sei es während der späten Trächtigkeitsphasen oder in einem zu jungen Alter, um selbst Nahrung zu finden.

Mangel an Schutzmaßnahmen bei extremen Bedingungen

Der Text sieht keine ausreichenden Maßnahmen zum Schutz von Tieren bei extremen Temperaturen und Feuchtigkeiten vor, und es fehlen Maßnahmen für erforderliche Handlungen im Falle von Störungen.

Ausschlüsse und positive Aspekte

Es ist auch besorgniserregend, dass viele Tiere von den neuen Maßnahmen ausgeschlossen sind, darunter Tiere, die zu wissenschaftlichen Zwecken, als Begleittiere und aquatische Tiere transportiert werden, für die jeweils spezifische Gesetzgebung erforderlich ist. Positiv ist jedoch die Einführung von Echtzeit-Rückverfolgbarkeit für Straßenfahrten, aktualisierte Platzverhältnisse und eine Höchstgrenze von neun Stunden für den Transport von Schlachttieren.

Fehlende legislative Vorschläge und mangelnde Ambition

Trotz des Versprechens, bis Ende des Jahres eine vollständige Reihe von Vorschriften zur Verbesserung des Tierschutzes vorzulegen, hat die Europäische Kommission versäumt, die anderen drei gesetzgeberischen Vorschläge zu veröffentlichen, insbesondere die Kept Animals Regulation (KAR), durch die das Auslaufen von Käfigen versprochen wurde.

Die Veröffentlichung des Vorschlags kommt nur eine Woche nach einem Bericht, der zeigt, dass offizielle Aufzeichnungen über Tiertransporte oft verfälscht sind und das Leiden von Milliarden von Tieren jährlich schlimmer ist als angenommen. Es ist besorgniserregend, dass die Europäische Kommission nach solch langer Wartezeit nur einen der versprochenen Vorschläge vorlegt, der an Ambitionen fehlt und das Wohl der Tiere während des Transports nicht ausreichend schützt. Es ist dringend an der Zeit für den Rat und das Parlament, die Wünsche der EU-Bürger nach mehr Tierschutz in der Gesetzgebung wirklich umzusetzen!